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Kann eine Frau Donald Trump schlagen?

Senator Bernie Sanders und Senatorin Elizabeth Warren lieferten einander einen Schlagabtausch über die Siegeschancen einer Frau bei dieser Wahl. CNN hatte berichtet, Sanders habe Warren Ende 2018 gesagt, eine Frau könne den Amtsinhaber nicht besiegen. Letzte Nacht in der TV-Debatte dementierte Sanders diese Aussage. Er sei vielmehr überzeugt, dass eine Frau Trump aus dem Weißen Haus drängen könne.


"Es ist Zeit für uns, diese Aussage zu attackieren“, so Warren. Der beste Weg sei, auf die vergangenen Wahlresultate zu schauen. „Kann eine Frau Donald Trump schlagen?"

 

Ich sage NEIN. Warum? Weil Amerika für eine Frau noch nicht reif ist. In meinem Krimi "Mord am Campus" beschäftige ich mich mit diesem Thema (oder besser: meine Protagonistin Lilly Warden). Das Buch dreht sich zwar um die Wahl 2016, doch die Zeiten haben sich nicht geändert. Gegen Hillary hat unterschwellig eine Frauenfeindlichkeit mitgespielt, über die nicht gesprochen wurde, doch sie war da.

 

Die Anfeindungen gegen Hillary Clinton bezüglich der Clinton-Foundation oder ihre nicht korrekt verschickten E-Mails aus Außenministerin waren nur Vorwände. In Wirklichkeit hat Amerika ihr nicht verziehen, dass sie beim Amtsantritt ihres Mannes Bill als US-Präsident bekannt hat, sie würde nicht zu Hause bleiben und Kekse backen. Für uns Europäer unvorstellbar, für Amerikaner - und zwar den Großteil, der nicht an einer der Küsten wohnt - aber nachvollziehbar. Ihre Gesundheitsreform ist daran gescheitert, weil sie als Gattin des Präsidenten federführend im Weißen Haus politisch gearbeitet hat, anstatt nur "First Lady" zu sein.

 

Michelle Obama ist das klüger angegangen. Sie war sicher eine der engsten Beraterinnen ihres Mannes, doch im Hintergrund. Wofür haben die Amerikaner sie geliebt? Weil sie mit übergewichtigen Kindern geturnt und einen Gemüsegarten im Weißen Haus angelegt  hat.

 

Ich denke nicht, dass die Amis weiter sind, zumindest nicht die in den "Flyover Countries". Auch das Impeachment-Verfahren, dessen Anklage heute offiziell an den Senat übergeben worden ist, wird nichts daran ändern. Sondern die Anhänger Trumps noch mehr darin bestärken, dass ihr Idol zu Unrecht an den Pranger gestellt wird.

 

Elizabeth Warren ist eine interessante Frau mit einer bemerkenswerten Karriere. Ich habe die Senatorin für Massachusetts in der Nacht der Wahl Trumps kennengelernt. Nicht wirklich, sondern via Twitter. Sie hat dort auf Trumps Wahlsieg-Rede reagiert, in der er die Hand ausgestreckt hat und zur gemeinsamen Arbeit aufgerufen hat. Sie als Demokratin sei bereit, ihn zu unterstützen, wenn er das ernst meine. Wir wissen heute, dass er das so nicht gemeint hat.

 

Ex-Vizepräsident Biden meinte gestern Nacht: „Wir können vier Jahre Donald Trump überwinden, aber acht Jahre Donald Trump wären eine absolute Katastrophe und würden diese Nation grundlegend verändern.“

 

Wie hat schon Lilly Warden, Angeklagte als Mörderin im "Mord am Campus" gemeint? Wenn sie Trump so lausche, hänge ihre Zukunft nicht nur vom Prozess ab. Diese Worte habe ich im August 2016 geschrieben. Und sie haben sich in schrecklicher Weise bewahrheitet.

 

Weitere vier Jahre Trump führen uns in eine Katastrophe. Daher sollten sich die Demokraten auf einen starken Mann einigen, hinter dem sie stehen. Doch wie schon 2016, wo sich Clinton und Sanders bis zum Schluss bekriegt haben, passiert das wieder. Nur diesmal ist an Hillarys Stelle Elizabeth Warren. Sanders und Warren sind für Amerikaner zu weit links. Ein pragmatischer Weißer muss her. Auch wenn das rassistisch und sexistisch klingen mag. Doch das ist Amerika. Und leider sehe ich nicht, dass die Demokraten dazu gelernt haben.

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