Sie werden sich vielleicht fragen, was mich bewogen hat, genau dieses Thema aufzugreifen. Ein heikles Thema, mit dem man schnell in Teufels Küche kommen und der Beifall von der falschen Seite erklingen könnte. Doch die Entwicklung der letzten Monate haben mich bestärkt, mein bereits ausgemustertes Manuskript weiter zu verfolgen. Wenn man sich nur in diesen Tagen die Debatte über die Außengrenzen Europas anhört, muss man sich fragen, wohin das Ganze noch führen wird. Ein offener Dialog ist nicht mehr
möglich, da jede Äußerung je nach Gesichtspunkt interpretiert und für sich instrumentalisiert wird.
Lesen Sie das Buch wertfrei und entscheiden Sie selbst, ob Sie sich wiederfinden in dem Gezerre zwischen bösen und guten Menschen. Wie meine Protagonistin fühle ich mich oft zerrieben zwischen den Fronten und habe das Gefühl, dass das Gespür für die einfachen Menschen mehr und mehr auf der Strecke bleibt und die Politik sich ausschließlich um die Ränder kümmert. Doch was ist mit den Menschen, die in der Mitte stehen?
Meine Geschichte ist frei erfunden, der Plot war lange geschrieben, bevor der Mord an einer Berlinerin im Tiergarten nahe dem Bahnhof Zoo passiert ist. Auch mein Titel »Der Tiergartenmörder« stand zu dieser Zeit schon fest, noch bevor die Medien den Mörder der Berlinerin so bezeichnet haben.
Also, was tun? Weiterarbeiten! Um zu zeigen, wie schnell aus Fiktion Realität werden kann. Traurige Realität!
Berlin, Juni 2018